Magersucht (Anorexia nervosa)
Apfel + Knäckebrot = Tagesration?!
Bei der Magersucht nehmen die Betroffenen nur noch kleinste Mengen Nahrung zu sich oder halten eine strenge Diät ein, was schon nach kurzer Zeit zu einem starken Gewichtsverlust führt. Weil der starke Wunsch besteht, dünn zu werden oder zu bleiben, unterdrücken magersüchtige Mädchen und Jungen ihren Appetit und verlieren mit der Zeit ihr normales Hunger- und Sättigungsgefühl. Obwohl manchmal schon deutliches Untergewicht vorliegt, wird der eigene Körper weiter als zu dick wahrgenommen und die Angst zuzunehmen nicht kleiner. Dies trägt dazu bei, dass die Gedanken ständig ums Essen und die Figur kreisen und das eigene Wunschgewicht immer noch weiter heruntergesetzt wird. Die gelungene Kontrolle des Hungers und der ständige Verzicht auf jede Form des Genusses machen die Betroffenen unheimlich stolz und erhöhen ihr Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich sicherer und anderen überlegen, da sie ohne Essen auskommen und völlig unabhängig scheinen. Das ist durch die Krankheit natürlich ganz im Gegenteil der Fall – sie macht einen Menschen nach und nach extrem unfrei.
Typisch für Magersüchtige ist, dass das Essen im Beisein anderer am liebsten vermieden wird. Treffen sich die Freundinnen oder Freunde zum Essen, werden Ausreden erfunden – man hätte schon gegessen o. ä. oder man geht gar nicht erst hin, aus Sorge, essen zu müssen.
Folgen der Magersucht
Die Magersucht kann zu schweren körperlichen Schäden führen. Typisch sind Müdigkeit, Frieren und Verstopfung, da Stoffwechsel, Puls, Blutdruck und Körpertemperatur absinken. Trockener Haut, Haarausfall und das Ausbleiben der Regelblutung (bei Mädchen) sind Folge der hormonellen Veränderung, die bei einer lange bestehenden Erkrankung zur Verringerung der Knochendichte beiträgt. Spätestens wenn die Betroffenen extrem kraftlos sind und nur noch teilnahmslos reagieren, muss ein Arzt zu Hilfe geholt werden, schließlich darf nicht vergessen werden, dass jede bzw. jeder Zehnte an der Magersucht stirbt.
Als seelische Folge verengt sich das Denken, sodass zum Beispiel das eigene Verhalten nur noch entweder als gut oder schlecht beurteilt wird. Außerdem kommt es zu depressiven Verstimmungen und dem zwanghaften Vergleich mit anderen Menschen. Zudem ziehen sich die Betroffenen zurück, verabreden sich immer seltener mit ihren Freunden und Freundinnen. Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse werden kaum noch wahrgenommen und es dauert oft sehr, sehr lange, bis sich die Betroffenen selbst eingestehen, krank zu sein.