Bulimie (Bulimia nervosa)
Teufelskreis Bulimie
Die Hauptmerkmale der Bulimie sind regelmäßige Essattacken, bei denen in kurzer Zeit große Mengen kalorien- und fettreicher Nahrung hinuntergeschlungen werden. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, schließt sich daran der Versuch an, die Kalorienzufuhr wieder ungeschehen zu machen. Zu den Gegenmaßnahmen gehören selbst herbeigeführtes Erbrechen, Abführmittelmissbrauch, strenge Diäten bzw. Fastenzeiten oder übermäßige Sportaktivitäten. Während der Essanfälle erleben die Betroffenen das Gefühl, die Kontrolle über ihr Verhalten zu verlieren, da sie nicht in der Lage sind aufzuhören, sondern sich gezwungen fühlen, immer weiter zu essen. Genau wie bei der Magersucht ist die Angst, dick zu werden, extrem ausgeprägt – die alles bestimmenden Themen sind Gewicht und Aussehen.
Die Bulimie wird auch als heimliche Erkrankung bezeichnet, da die Heißhungerattacken aus Scham- und Schuldgefühlen fast nur ausgelebt werden, wenn die Betroffenen allein sind. Hinzu kommt, dass bulimische Mädchen oder Jungen meistens normalgewichtig sind und ihr Essverhalten in der Öffentlichkeit unauffällig ist. So kann während der durchschnittlichen Erkrankungsdauer von 4 bis 7 Jahren ein regelrechtes Doppelleben entstehen, das oft lange unentdeckt bleibt.
Folgen der Ess-Brech-Sucht
Wenn die Essanfälle durch Erbrechen wieder rückgängig gemacht werden, kann es zu Schmerzen in Hals, Speiseröhre und Magen sowie zur Schädigung und zum Ausfallen der Zähne kommen. Außerdem kann ein Kalium- und Magnesiummangel entstehen, der wiederrum zu Nierenschäden und Herzrhythmusstörungen führen kann. Weitere körperliche Folgen können das Ausbleiben der Regelblutung (bei Mädchen), Schlafstörungen, Haarausfall und Konzentrationsstörungen sein.
Zu den seelischen Folgen gehören typischerweise Selbstvorwürfe und das Gefühl, nicht normal zu sein. Die Stimmungslage ist wegen des starken Leidensdrucks häufig gedämpft, was leicht zur Entstehung einer Depression beiträgt.
Viele Betroffene ziehen sich zurück und vernachlässigen ihre sozialen Kontakte, da die Erkrankung Schamgefühle und Selbstekel hervorruft.