Ergebnisse einer Onlinebefragung zum Präventionsbedarf an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg
Hintergrund
Im Kindes- und Jugendalter zählen Essstörungen mittlerweile zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen: Nahezu jede/r fünfte Jugendliche im Alter von 11-17 Jahren zeigt einzelne Symptome eines gestörten Essverhaltens. Hauptbetroffene sind Mädchen und junge Frauen, obwohl sich zunehmend auch Jungen und Männer in Behandlung begeben (Hölling & Schlack 2007). Auch Schülerinnen und Schüler beruflicher Schulen fallen größtenteils noch in diese Altersgruppe.
Berufsschülerinnen und -schüler sind oftmals in besonderem Maße gesundheitlich belastet und weisen zudem häufig ein ungünstiges Gesundheitsverhalten auf. Dennoch werden Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen in Interventionen bzw. Projekten zur schulischen Prävention und Gesundheitsförderung kaum berücksichtigt (Stab & Hacker 2008).
Zielsetzung & Rahmenbedingungen
Die durchgeführte Online-Lehrerbefragung an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg zielte darauf ab, den Präventionsbedarf von Essstörungen im Berufsschulsetting zu erfassen. Zudem sollte ermittelt werden, welche Rahmenbedingungen ein evtl. zu entwickelndes Unterrichtsprogramm zur Prävention von Essstörungen an beruflichen Schulen erfüllen müsste, um eine Einbettung in den Lehrplan und die Unterrichtsorganisation zu ermöglichen.
Impulsgebend für die Erhebung war, dass seit Kampagnenstart wiederkehrend auch Lehrkräfte beruflicher Schulen bekunden, dass Essstörungen ein aktuelles Thema bzw. wiederkehrendes Problem an ihrer Schulform darstellen und es daher bedauern, dass das bereits existierende Unterrichtsprogramm „bauchgefühl“ ausschließlich für jüngere Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 konzipiert ist.
Für die Beantwortung der Fragestellungen, wurden im Befragungszeitraum (19.September-16.Oktober 2012) 770 berufliche Schulen in Baden-Württemberg per E-Mail zur Befragungsteilnahme aufgerufen. Zielgruppe der Erhebung waren die Lehrerinnen und Lehrer sowie die pädagogischen Fachkräfte (Schulsozialarbeiterin/ Schulsozialarbeiter und Schulpsychologinnen/ Schulpsychologen). Zum Befragungsende konnten 316 vollständig ausgefüllte Fragebögen für die Auswertung herangezogen werden (Rücklaufquote: 41%).